Ausgezeichnet: „Wintertochter“ und „Leave without Running“
“Wintertochter” gewinnt Young-Generation-Award / “Leave without Running” ist Goldenes-Glühwürmchen-Favorit
Starnberg, 05.08.2011: Die deutsch-polnische Produktion „Wintertochter“ von Johannes Schmid wurde von einer dreiköpfigen Jury zum Sieger des diesjährigen Young-Generation-Awards gekürt. Hannelore Elsner übergab den Preis am 04.08.2011 auf der Dampferfahrt des Fünf-Seen-Filmfestivals auf dem Starnberger See. Dort bestimmte das Publikum auch den Sieger des Kurzfilmwettbewerbs „Goldenes Glühwürmchen“: „Leave without Running“ von Jürgen Tonkel.
Es war ein Abend wie aus dem Bilderbuch: Die letzten Sonnenstrahlen glitzerten im Wasser, als die gut besuchte MS Starnberg zur Seeumrundung ablegte. Kurz nach dem Blick auf das Sissi-Schloss Possenhofen wurde der Sieger des Young-Generation-Awards 2011 bekannt gegeben: „Wintertochter“ von Johannes Schmid. Der Film erzählt, so die Begründung der Jury, eine einfache Geschichte sehr emotional und in einer perfekten Kombination von Musik und Bildern. Er schafft es, die Sicht des Kindes glaubwürdig darzustellen und spannt einen großartigen Bogen zu zwei Menschen unterschiedlichen Alters. Die alte Frau und das Mädchen finden miteinander und durcheinander zu einer Lösung ihrer durchlebten Traumata. Der Film hält eine sehr gute Balance von komischen und tragischen Elementen und lebt durch eine Leichtigkeit, die berührend ist.
Eine gut gelaunte Hannelore Elsner übergab als vermeintlichen Award zunächst ihre Breze, dann aber den richtigen Preis: 1000 Euro, gestiftet von Witha Veronelli und dem Weitwinkel-Verein. Um den Young-Generation-Award konkurrierten insgesamt vier Filme: „Inside America“ von Barbara Eder (Österreich), „Silberwald“ von Christine Repond (Schweiz), „Songs of Love and Hate“ von Katalin Gödrös (Schweiz) und der Gewinnerfilm. Der Young-Generation-Award zeichnet die Produktion aus, die die Lebenswelt junger Menschen im Pubertätsalter am besten wiedergibt, abseits von amerikanischem Mainstream-Kino.
Nach Sonnenuntergang konkurrierten die drei stärksten Kurzfilme bis 20 Minuten um die Gunst des Publikums. Das Oberdeck des Dampfers mit Blick auf den klaren Sternenhimmel und den untergehenden Mond fungierte als perfekte Open-Air-Kulisse für die drei starken Beiträge „Leave without Running“, „Yuri Lennon\'s Landing on Alpha 46“ und „Beinahe“, aus denen klar „Leave without Running“ als Siegerfilm hervorging. Das Regiedebüt von Schauspieler Jürgen Tonkel porträtiert einen Mittvierziger, der erschöpft von der Arbeit nach Hause kommt, hinter der Badezimmertür aber nicht das Bad, sondern einen Nachtclub vorfindet, bei dem er plötzlich selbst, vom bizarren Publikum gefeiert, auf der Bühne steht. Der Preis, gestiftet von der VR-Bank, ist eine Ballonfahrt über das Fünf-Seen-Land.
Ebenfalls eine Ballonfahrt über das Fünf-Seen-Land wurde auf dem Dampfer an „Silent River“ übergeben, der am 02.08. als Gewinner des Publikumspreises Short-Plus-Award für Filme von 20 bis 50 Minuten ermittelt wurde.
Information zu den Gewinnerfilmen:
Wintertochter, 90 min.
DE, PL 2010
An Heiligabend erfährt die elfjährige Kattaka zufällig, dass ihr biologischer Vater in Wirklichkeit ein russischer Matrose ist. Enttäuscht von der Lüge ihrer Eltern läuft sie von zu Hause weg. Begleitet wird sie von der Rentnerin Lene, die schon ein Leben lang vor ihrer Vergangenheit auf der Flucht ist. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Polen, um Kattakas Vater zu finden. Auf der Reise müssen sich beide ihren Ängsten zu stellen.
Regie: Johannes Schmid
Drehbuch: Michaela Hinnenthal, Thomas Schmid
Kamera: Michael Bertl
Schnitt: Thomas Kohler
Darsteller: Leon Seidel, Daniel Olbrychski, Merab Ninidze, Ursula Werner,
Nina Monka, Dominik Nowak
Leave without Running, 15 min., DE, GB 2010
Frank, ein Mann Mitte 40, ist gestresst von Arbeit, Leben und Ehefrau. Als er am Abend müde und erschöpft ins Bett gehen will, findet er hinter der Badezimmertür nicht das Bad, sondern einen bizarren Nachtclub vor! Seltsame Ereignisse geschehen, die doch eine ganz natürliche Ursache haben...
Autor und Regie: Jürgen Tonkel
Drehbuch und Produktion: Eva Tonkel
Darsteller: Benjamin Darvill, Amanda Rodgers, urban voodoo club London
Der YOUNG-GENERATION-AWARD ist der Preis für den Film des Fünf-Seen-Festivals, der die Lebenswelt junger Menschen filmisch am besten wiedergibt. Er ist mit 1000 Euro dotiert, gestiftet von Witha Veronelli und dem Weitwinkel-Verein.
Filme für Jugendliche in der Pubertät und an der Schwelle zum Erwachsenwerden, die nicht amerikanische Verhaltensweisen abbilden, haben es schwer, sich im Kino gegen die Mainstream-Ware abzusetzen. Der Preis wurde am 04.08.2011 gemeinsam mit den Kurzfilmpreisen auf der MS Starnberg verliehen.
Den YOUNG-GENERATION-AWARD
2009 gewann Christoph Röhl mit „Ein Teil von mir“.
Das \"Goldene Glühwürmchen\" wird seit 1999 vom Kino Breitwand für den besten Kurzfilm mit einer Länge unter 20 Minuten verliehen. Erster Preisträger war Marcus H. Rosenmüller mit „Kümmel und Korn“. Inzwischen werden Hunderte von Filmen eingereicht. In einer Vorrunde am 03.08. um 18 Uhr in der Schlossberghalle präsentierte der Weitwinkel-Verein die ausgewählten 17 Kurzfilme. Sie reichten von witzigen Animationsfilmen zu Experimentalkompositionen, von kleinen Liebesgeschichten zu komischen Farcen. Die Zuschauer wählten hier die drei besten Kurzfilme aus, die dann am 04.08. auf der MS Starnberg in einem Finale nochmals gezeigt wurden. Hier bestimmte das Publikum, im Anblick der Zugspitze und eines wolkenlosen, nachtblauen Himmels über dem See, den Gewinner.