Filmdiskussionen zum aktuellen Thema: Let\'s make money
Starnberg, 30.11. um 11.00 Uhr
Der österreichische Dokumentarfilm „Let’s make Money“ folgt der Spur des Geldes im weltweiten Finanzsystem. Die meisten von uns haben ihr Geld auf einem Bankkonto oder einem Sparbuch liegen. Doch die wenigsten wissen, was mit ihrem Geld geschieht, oder wo es sich befindet. Sicher ist nur, dass es sich nicht bei der Bank befindet, der wir es anvertraut haben.
Der Dokumentarfilmer Erwin Wagenhofer („We feed the World“) blickt hinter die Kulissen der bunten Prospektwelt von Banken und Versicherern. Er zeigt Auswirkungen auf das Leben spanischer Bauarbeiter, afrikanischer Bauern oder indischer Arbeiter. Wir sehen einen österreichischen Industriellen, der mit Geldern von Pensionsfonds Fabriken in Indien baut. Sobald wir ein Konto eröffnen, klinken wir uns in die weltweiten Finanzmärkte ein – ob wir wollen oder nicht.
Nach seinem Film über die Nahrungsmittelproduktion in einer globalisierten Welt erläutert
Wagenhofer nun den Zuschauern die weltweiten Finanzströme. Seine These: Wer Geld auf einem Bankkonto deponiert, fördert die Ungerechtigkeit. Denn das Geld investieren die Manager
in armen Ländern, um damit maximalen Profit zu erzielen. Dabei beuten sie praktisch zwangsläufig die dortige Bevölkerung aus. Denn „Outsourcing“ funktioniert eben nur, wenn sich durch niedrigere Produktionskosten der Gewinn maximieren lässt. Die meisten von uns interessiert es auch nicht, weil wir gerne dem Lockruf der Banken folgen: „Lassen Sie ihr Geld arbeiten!“ Doch Geld kann nicht arbeiten: Arbeiten können nur Menschen, Tiere oder Maschinen. Wagenhofer liefert eine Analyse des heutigen Finanzsystems, das bekanntermaßen gerade die schwerste Krise seit Kriegsende durchläuft. Durch die aktuellen Bankenpleiten erlangt der Film eine ungeahnte Brisanz.
Wir freuen uns, dass zur Diskussion mit Dr. Charles C. Roberts ein erfahrener Ökonom zur Verfügung steht. Der in Deutschland lebende gebürtige Amerikaner wurde in München promoviert und war Mitarbeiter des IFO-Instituts. Von ihm stammen zahlreiche Veröffentlichungen zu verteilungstheoretischen Themen und konjunkturpolitischen Fragen