Zum Vergleich
16.11.10, 19.30 uhr
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D/A 2009, 61 Min. R: Harun Farocki
(ARTE-Dokumentarfilmpreis 2009)
„Ich will einen Film vorschlagen, der zum Begriff der Arbeit beiträgt. Der die Arbeit in einer traditionalen Gesellschaft, etwa in Afrika, in einer frühindustriellen Gesellschaft, etwa in Indien, und in einer
hochindustriellen, in Europa oder Japan, in Vergleich setzt. Verglichen werden soll die Arbeit des Häuserbauens. Häuser zum Wohnen.“ So stand es im Januar 2003 im Exposé zu Harun Farockis Dokumentarfilm -projekt. „Nach ersten Recherchen (…) kam ich darauf, den Ziegelstein zum Vergleichsgegenstand zu nehmen, seine Herstellung und seine Verarbeitung,“ so Farocki. „Wir suchten nach einer großen Varianz von Ziegelsteinverwendungen – und wir suchten nach Produktionsverfahren, die den Ziegelstein möglicherweise aufheben.“ In Indien filmte er in einer Ziegelei, deren Strangmaschine noch aus den 30er Jahren war, als Gandhi den antikolonialen Protest organisierte. Die Anlage in Nordfrankreich aus dem Jahr 1945 wurde von Marokkanern bedient, die in Baracken neben der Ziegelei wie Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter hausten. In Mum-bai wurden Appartement-Hochhäuser kaum anders als in Europa errichtet. Keine Hand kam mit dem Produkt in Berührung in den hochmechanisierten Fabriken in Deutschland. In Burkina Faso verfolgte Farocki die gemeinschaftliche Arbeit an einer Krankenstation und einem Schulgebäude: „Noch nie habe ich etwas mir so Fremdes aus solcher Nähe betrachten können.“ Der Film kommt ohne Kommentar aus; es gibt nur Ortsangaben und ein paar Erklärungen in Zwischentiteln.
Davor: “One week – Flitterwochen im Fertighaus” mit Buster Keaton
Gast: Judith Schinabeck, Diplom-Ingenieurin am Lehrstuhl für Bauklimatik und Haustechnik der TUM