Violeta Parra
2.12.: 11 Uhr Einführung durch Dr. Verena Schmöller
„Violeta Parra“ und das zeitgenössische Filmschaffen Chiles
Kino Breitwand zeigt den neuen Film des Regisseurs von „Machuca, mein Freund“
Das chilenische Autorenkino ist derzeit in aller Munde und erobert die Festivals der Welt. Ein Regisseur des Andenlandes ist jedoch schon seit Jahren mit Filmen erfolgreich, die eine gekonnte Balance zwischen dem experimentellen Autorenfilm und massentauglichem Erzählkino schaffen; spätestens mit „Machuca, mein Freund“ hat sich Andrés Wood auch in Deutschland einen Namen gemacht. Das Kino Breitwand in Starnberg zeigt ab 29. November 2012 Woods neuesten Film, „Violeta Parra“. Der Film über die chilenische Musikerin Parra ist ein gelungenes Biopic, das die Kraft ihrer Musik ebenso die Gedankenwelt der Künstlerin vermittelt. Am Sonntag, 2. Dezember 2012, ist die Filmwissenschaftlerin Dr. Verena Schmöller zu Gast im Starnberger Programmkino. Vor der Filmvorführung um 11 Uhr gibt sie einen Einblick in das aktuelle Filmschaffen Chiles und zeigt auf, welche Bedeutung ein Film über Violeta Parra im heutigen Chile hat.
Notizen zum Vortrag
In kaum einem Filmland hat sich in den vergangenen Jahren so viel getan wie in Chile: Nach einer Blütezeit in den sechziger Jahren, der abrupten Zerstörung im Zuge des Militärputsches von 1973 und der darauffolgenden Diktatur mussten die chilenische Filmindustrie in den neunziger Jahren erst wieder aufgebaut, eine Filmförderung eingerichtet und neue, freie Filmformen wiedergefunden werden. Seit 1998 haben chilenische Spielfilme die einheimischen Zuschauer erobert und später auch das internationale Publikum begeistert. Filme wie „Machuca, mein Freund“ von Andrés Wood oder „Play“ und „Turistas“ von Alicia Scherson sind weltweit in den Kinos gelaufen und haben gezeigt, dass Chile wieder erfolgreiche Filmproduktionen hervorbringt. Darüber hinaus tritt Chile immer häufiger durch sein aufsehenerregendes jüngstes Autorenkino in den Vordergrund auf internationalen Filmfestivals.
In ihrem Vortrag zeigt Dr. Verena Schmöller den Status Quo der chilenischen Filmlandschaft auf und macht deutlich, warum das Neue Chilenische Kino der 1960er Jahre und die Zeit der Diktatur noch heute wichtig sind für das Verständnis des aktuellen Filmschaffens in Chile. Sie führt außerdem aus, welche Rolle einem Regisseur wie Andrés Wood zukommt, der sich zwischen der ‚alten‘ Filmemachergeneration des Neuen Chilenischen Kinos und den jungen Autorenfilmern bewegt. Dies veranschaulicht sie nicht zuletzt am Beispiel seines neuesten Films, „Violeta Parra“.
Dr. Verena Schmöller ist Filmwissenschaftlerin und Autorin der Monografie „Kino in Chile – Chile im Kino. Die chilenische Filmlandschaft nach 1990“ (Aachen, 2009). Sie arbeitet als Filmjournalistin und Kulturmanagerin in München.