Raumschiff Venus: Der schweigende Stern
21.11., 19 Uhr Kino Starnberg, Eintritt 5 Euro
MIT EINFÜHRUNG DURCH THOMAS LOCHTE
Der schweigende Stern ist der erste Science-Fiction-Film des DEFA-Studios für Spielfilme (Gruppe „Roter Kreis“) aus dem Jahr 1960, der in Co-Produktion zwischen der DDR und Polen entstand. Gleichzeitig war es der erste polnische Science Fiction-Film. Der Film, der nach Stanisław Lems erstem Roman „Die Astronauten“ (bzw. „Der Planet des Todes“) gedreht wurde, wurde genau zu jener Zeit realisiert, als der erste künstliche Flugkörper überhaupt im Rahmen der russischen Lunik-Mission gezielt auf der Mondoberfläche aufschlug. Der Streifen kam am 26. Februar 1960 in die Kinos der DDR. In die Lichtspielhäuser der Bundesrepublik Deutschland kam der Film am 9. September 1960 im Verleih der Constantin Film unter dem Titel Raumschiff Venus antwortet nicht. Heute ist der Film wieder unter dem Originaltitel erhältlich.
Hauptthema des Films ist die Warnung vor einer nuklearen Katastrophe, einer Gefahr, die angesichts des sich verschärfenden Kalten Krieges und der Atombombentests in den USA und der Sowjetunion in den 1950er Jahren sehr real war. Dargestellt wird es im Film am Beispiel der Bewohner des Planeten Venus, die die Erdbevölkerung mit Nuklearstrahlen ausrotten wollten, stattdessen aber durch ihre eigenen Waffen umkamen.
Zudem wird im Film an mehreren Stellen ausdrücklich auf den Atombombenabwurf auf Hiroshima Bezug genommen: Sumiko Ogimura hat als elfjähriges Mädchen den Bombenabwurf miterlebt und ist deshalb unfruchtbar, Hawling hat am Manhattan-Projekt mitgearbeitet.
Handlung
Im Jahr 1970 finden Wissenschaftler in der Wüste Gobi eine Kapsel, in der sich ein Datenträger mit einer verschlüsselten Botschaft befindet. Die Nachricht kann zunächst nicht entschlüsselt werden, es deutet aber vieles darauf hin, dass die Kapsel vom Planeten Venus stammt. Nachdem alle Versuche, mit dem Planeten bzw. dessen Bewohnern Kontakt aufzunehmen, gescheitert sind, wird beschlossen, eine Expedition zur Venus zu senden. Die acht Mitglieder der Mannschaft sind unterschiedlicher Nationalität. Zu ihr zählen die japanische Ärztin Dr. Sumiko Ogimura, der deutsche Pilot Brinkmann, der sowjetische Astronaut Arsenjew, ein afrikanischer Techniker namens Talua und der US-amerikanische Atomphysiker Hawling. Ebenfalls zur Crew gehören der indische Mathematiker Sikarna und der chinesische Linguist Lao Tsu sowie der polnische Chefingenieur Soltyk. Die Besatzung startet mit dem Raumschiff Kosmokrator zur Venus.
Während des Fluges kann die Nachricht entschlüsselt werden. Sie sagt aus, dass die Venusbewohner einen nuklearen Angriff auf die Erde vorbereiten. Dennoch entschließt sich die Crew, weiterzufliegen, denn da der Angriff bisher nicht stattgefunden hat, besteht vielleicht noch eine Chance zur friedlichen Kontaktaufnahme.
Nach der Landung stellt sich heraus, dass die Venus radioaktiv kontaminiert ist. Die Expedition findet auf dem Planeten merkwürdige technische Anlagen und Maschinen, deren Funktion zunächst nicht geklärt werden kann, jedoch keine lebenden Wesen. Als die Menschen eine verlassene Stadt finden und in sie eindringen, werden sie von automatischen Abwehranlagen beschossen. Sie finden ein Gebäude, das offenbar eine Art Kommandozentrale war. Aus Unachtsamkeit setzen sie dort einen Mechanismus in Gang, der die Strahlenkanonen aktiviert.
Es stellt sich heraus, dass die Venuszivilisation sich offensichtlich bereits während der Vorbereitungen zum Überfall der Erde selbst in einem thermonuklearen Krieg bekämpft und ausgelöscht hat. Es stellt sich ebenso heraus, dass der Tunguska-Meteor (Tunguska-Ereignis) ein venusischer Atomangriff auf die Erde war.
Mit knapper Not gelingt es, den Mechanismus wieder anzuhalten. Drei Besatzungsmitglieder verlieren dabei ihr Leben, die übrigen werden mit dem Kosmokrator ins All geschleudert und können zur Erde zurückkehren.