Freigestellt

9.12., 11 Uhr Kino Herrsching

In Anwesenheit des Regisseurs:

FREIgestellt
ein Film von Claus Strigel

„Berlin: Beschäftigung weiter rückläufig.
Die aktuellen Zahlen zur Lage der Beschäftigung wertet die Bundesregierung als bedeutenden Etappensieg im Kampf gegen die Lohnarbeit.
Der Menschheitstraum eines von Arbeit und Mühsal befreiten Lebens rücke in den kommenden Jahren für weite Teile der Bevölkerung in greifbare Nähe.
Die schwierigen Jahre, in denen das Gespenst der Vollbeschäftigung ein letztes Mal zurück zu kehren drohte, seien nun überwunden.
Mit diesen Nachrichten aus der Zukunft beginnt Claus Strigels neuer Dokumentarfilm „FREIgestellt“. Die Nachrichten werden von einer computeranimierten Nachrichten-Avatarin gesprochen, die soeben ihre menschliche Konkurrentin freigestellt hat.
Willkommen im Paradies? Wohlstand mit immer weniger Arbeit, der uralte Menschheitstraum droht Wirklichkeit zu werden.

Doch eine Arbeitsgesellschaft, der die Arbeit auszugehen droht, treibt seltsame Blüten. Während sich die Einen auf den Ruinen vergangener Industrialisierung Kletterkurse gönnen, müssen Andere in strafvollzugsähnlichen Maßnahmen das Arbeiten ohne Arbeit trainieren. In zahllosen Bewerbungskursen werden Arbeitsuchende zu Selbstpräsentations-Profis hochpoliert, während die selben Trainer die Personaler lehren, die aufpolierte Oberfläche der Bewerber zu durchschauen. Eine finales Wettrüsten auf marode gewordenem Parkett.
Haben wir nichts besseres zu tun?
„Doch“ sagt der Wirtschaftsprofessor Niko Paech. Sein Modell sieht einen 50- prozentigen Rückbau der industriellen Produktion vor. „Andernfalls rasen wir mit steigender Geschwindigkeit auf die Katastrophe zu“ so Paech’s Analyse. Sein Konzept konkurriert mit dem von Götz Werner brillant vertretenen „Bedingungslosen Grundeinkommen“: „1000 Euro für Alle“ fordert Götz Werner als Existenzgrundlage, die Allen sinnvolle Arbeit aus freien Stücken ermöglicht.

Der Film begibt sich auf die Reise in eine Zukunft, die schon längst begonnen hat: das Ende der Arbeitsgesellschaft. Doch jedes Ende ist auch Ausgangspunkt für Ideen, Visionen und reale Modellversuche.
Im ostdeutschen Städtchen Angermünde findet ein einzigartiger Laborversuch statt: Dort wo die Hartz-IV Bezüge mangels Arbeitsplätzen zum bedingungslosen Grundeinkommen geworden sind, wurde das Projekt „100 mal Neues Leben“ gestartet. Ein Ermöglichungsraum, „denn Freiheit heißt ja nicht Freiheit von Arbeit, sondern Freiheit für eine Aufgabe“, so die Stifterin Helga Breuninger. Die Zukunft beginnt immer mit dem nächsten Schritt.

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