Tango im Kino: Sur

Freitag, 27.5.16, 19:30 Uhr, Seefeld

In Zusammenarbeit mit "Tango à la carte" zeigen wir den Film Sur von Fernando Solanas, einem der Schlüsselfiguren des lateinamerikanischen Kinos, und bieten im Anschluss in der Lounge die Möglichkeit Tango zu tanzen.
Eintritt: 10,- Euro

Sur
Fernando Solanas – Argentinien – 1988

1987/88, nach seiner Rückkehr aus dem Exil, hat Fernando Solanas den Spielfilm "Sur" realisiert. Ein Schlüsselwerk des jüngeren politischen Kinos genausosehr wie ein melancholischer Liebesfilm.
1976 übernahmen die Generäle in Argentinien die Macht; 1983 endete ihre Herrschaft. Die 6 Millionen Dollar anfänglicher Auslandschulden haben sie in dieser Zeit auf 45 000 Millionen Dollar anwachsen lassen. Ihre Kritiker und Gegner im Land haben sie terrorisiert, gefangengenommen, gefoltert, umgebracht. Einige konnten sich ins Exil absetzen, unter ihnen der Musiker und Filmemacher Fernando Solanas, der in Paris lebte.

Diesem Klagelied der Trennung folgte nach der Rückkehr "SUR", in dem die Zeit der Finsternis in Argentinien noch einmal durchquert wird und damit auch ein stückweit bewältigt. Floréal, die Hauptfigur in diesem Film, ist einer, der im Land geblieben war, der verschleppt wurde und die fünf Jahre in Gefangenschaft in Patagonien überlebt hat. Er kehrt nach dem Ende der Diktatur heim zu seiner Frau Rosi und zu seinem sechsjährigen Sohn, den er erst noch kennenlernen muss. Statt der Freude über die langersehnte Rückkehr überkommt ihn die Angst vor dem Wiedersehen nach all den Jahren. Die Geschichte hat Spuren hinterlassen, im privaten wie im öffentlichen Raum. Der Schmerz der Trennungen sitzt tief. "Sur" lässt diese Spuren aufscheinen und die Hoffnungen aufleben, die Floréal in den Tagesanbruch begleiten und sein Gesicht mit jenem seiner Frau in einer wortlosen Einstellung wieder eins werden lassen.

Zeit-Artikel