Die Doku Wo/men zeigt sechs Burrneshas, also Frauen, die in Männerrollen schlüpfen, um sich so innerhalb der Strukturen des Patriarchats zu schützen – etwa, um Zwangsverheiratungen und Übergriffe zu vermeiden oder einfach nur Freiheit zu finden. Im Gespräch über Geschlechterklischees und ihre persönlichen Hoffnungen, liefern diese Menschen Einblicke in eine Lebenswelt, in der eine Frau häufig immer noch weniger zählt als ein Mann.
Die Zahl der heute noch in Albanien und angrenzenden Balkanländern lebenden Burrneshas dürfte überschaubar sein. Die Zeiten, in denen Mädchen mit 16 Jahren zwangsverheiratet wurden und die Menschen das Gesetzbuch Kanun befolgten, das alle sozialen Regeln bis hin zur Blutrache auflistet, scheinen überwunden zu sein. Aber eine Frau, die sich heute für ein Singledasein entscheide, sei noch nicht gleich eine Burrnesha, erklärt Gjystina ihrer Nichte. Hierzulande sind die „eingeschworenen Jungfrauen“, wie Burrneshas laut Wikipedia auch bezeichnet werden, nahezu unbekannt.