Zehn Jahre lang arbeitete Arnaud des Pallières an Poussières d’Amérique (Der Staub Amerikas, 2011). Ein Jahrzehnt später übernimmt er die Erzählweise und das historische Panorama für Journal d’Amérique. Beide Essayfilme verweben anonymes, meist von Amateuren gedrehtes Archivmaterial mit reflexiven, spekulativen und poetischen Zwischentiteln. Das neue Werk enthält Bild-, Text- und Tonfragmente, deren filmische Sprache auf die Ära des Stummfilms verweist – in der das Kino durchaus erfüllt war vom Lärm der Welt. Verfasst von Januar bis April eines nicht bezifferten Jahres, nimmt sich dieses Tagebuch wie „ein alter Film aus dem 20. Jahrhundert“ aus. Parabeln über Feen und Haie, zarte Erinnerungen und Träume vom Fischfang und Steinesammeln verwandeln sich langsam in Geschichten über Krieg, Atombomben, Patrioten und Veteranen, über unsere entfremdete Kindheit und die Gespenster unter uns. In einem bemerkenswerten Tempo erhellen Funken von Licht und Ideen die Leinwand und unseren Geist – eine Einladung, über das nachzudenken, was der französische Filmemacher einmal „unsere alte Heimat“ nannte.