Genfer Bahnhof. Eine Frau fährt an eine Konferenz nach Marseille. Ein Mann eilt nach Berlin um sein neugeborenes Kind zu sehen. Eine junge Frau zieht nach Neapel. Die Bekanntschaft mit einem fremden Gegenüber versetzt sie in eine neue Realität. Drei Begegnungen, drei persönliche Geschichten, die auf einem Bahnsteig ins Schwanken kommen. Und was, wenn das wahre Leben ganz woanders stattfindet?
Drei Reisen, drei Suchen, eine einzige Geschichte. Jede dieser Reisen ? nach Marseille, Neapel und Berlin, bzw. Dortmund ? hat Frédéric Choffat mit einem minimalen Team gedreht: Zwei Schauspieler, eine Kamerafrau, ein Toningenieur und eine Assistentin. Die Drehvorlage bestand lediglich aus einer detaillierten Beschreibung der Struktur des Films. Die einzelnen Szenen wie auch die Dialoge entwickelten sich jedoch erst während der Reise selber.
Jede Geschichte wurde chronologisch in einer Woche gedreht. In enger Zusammenarbeit haben der Regisseur und die Schauspieler die Situationen nach und nach ausgearbeitet.
Frédéric Choffat untersucht in seiner Improvisationsarbeit Themen wie Körpersprache,
Austausch von Gesten, die Konfrontation zwischen Mann und Frau, Essenzen von Mann und Frau.
Im Rahmen dieser aufs Wichtigste reduzierten Geschichte, eingeschlossen in begrenzten Räumen wie einem leeren Bahnhof, einem Zugabteil und einem Hotelzimmer, öffnet sich ein Experimentierfeld für den Regisseur und die Schauspieler. Durch Proben und Diskussionen werden die Charaktere bis zu ihrem Äussersten getrieben, bis aus ihnen ein Kino der Intimität hervorgeht.
Im Treiben der Dreharbeiten werden durch den Schnitt die drei Lebensgeschichten zusammengeschweisst indem sie überlappend den Eindruck einer langen Nacht geben. Die Reise der 6 Charaktere wird schliesslich zu einer Reise ins Innere wo alles auch imstande ist, ins schwanken zu kommen ? auch wenn nur leicht, aber eben da, wo es nötig scheint.