Jugendvollzugsanstalt. In?grün gehaltene Innenräume. Blicke. Gesten, klare, manchmal brutale Machtordnung. Keiner darf sich eine Blöße geben. Kevin ist neu in der JVA. Seine Zellengenossen Tommy, Andy und Marc geben den Ton an, Kevin muss sich unterordnen. Immer wieder kommt es zu Repressionen, Schlägereien oder Ausrastern. Kevin hat Angst, dass er die Demütigungen seiner Zellengenossen nicht durchsteht. Nur mit Tommy, der auch lernen musste, sich durchzuschlagen, kann er ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen. Er gibt Kevin klar zu verstehen: Wer aufhören will, ein Opfer zu sein, muss anfangen sich zu wehren.
Picco wirft einen authentischen und kompromisslosen Blick auf die Endstation des Themas Jugendgewalt, auf scheinbar verlorene Jugendliche und ein Justizvollzugssystem, das auf ganzer Linie scheitert. Und auch wenn es auf den ersten Blick anders erscheint: In diesem System gibt es keine Täter. Hier ist jeder ein Opfer. Philip Kochs Drama, das auf wahren Begebenheiten basiert, ist vor allem deshalb so schmerzhaft, weil es uns mit unserem eigenen Versagen konfrontiert. Ein in seiner Dichte, Genauigkeit und Dramatik zutiefst beeindruckender Erstlingsfilm.
Gewinner des Fünf Seen Filmfestivals 2010
Trailer: