Gewaltiges Biopic, das nicht nur ein Geschichtspanorama, sondern auch die Analyse der Entstehung, Förderung und Funktionalisierung des modernen Terrorismus durch die internationalen Geheimdienste zu Zeiten des Kalten Krieges und des Nahostkonflikts ist. Fulminant in der Rolle des seinerzeit legendären Berufsrevolutionärs, der eigentlich ein Mann voller Widersprüche ist: Edgar Ramírez.
Assayas zeichnet allerdings kein idealisiertes Bild von Carlos. Im Verlauf der Handlung werden dessen Ideale durch das Streben nach Geld und Macht zunehmend in den Hintergrund gerückt. Stattdessen kommt vor allem das Zusammenspiel mit seinen Liebhaberinnen und seine Faszination für die eigene Männlichkeit an die Oberfläche. Carlos ist Kino pur. Ein Ereignis! In seiner Dichte und seiner Genauigkeit entwirft Assayas hier über drei Stunden in der Kinofassung und in der fünfstündigen Fassung, die wir auch zeigen, ein stimmiges Bild der 70er Jahre samt ihrer politischen und sozialen Aspekte. Ein Meisterwerk!