Gleich zwei Geschichten erzählt Lucy Walker in Waste Land: die Geschichte des brasilianischen, in den USA aufgewachsenen Künstlers Vik Muniz und die der brasilianischen Müllsammler. Müll, genaugenommen der Müll der riesigen Mülldeponie vor den Toren Rio de Janeiros, dem Jardim Gramacho, ist das verbindende Element zwi- schen dem Künstlern und den Arbeitern. Denn mit dem Abfall der brasilianischen Gesellschaft verdienen sie alle ihr Geld. Während Muniz aus dem Müll gigantische Installationskunst fabriziert und
erfolgreich ausstellt, sammeln die sogenannten ?catadores? (zu Deutsch: Pflücker) den Abfall, um ihn für einen Hungerlohn weiterzuverkaufen. In Waste Land treffen der Künstler und die Arbeiter aufeinander. Muniz möchte die Arbeit der catadores zum Mittelpunkt eines Kunstprojekts machen. Der Erlös einer geplanten Londoner Auktion möchte der Künstler der Müllsammlergewerkschaft überlassen, so dass die Müllpflücker von den Einnahmen profitieren.
Waste Land ist ein Film über die Würde des Menschen. Trotz des Hungerlohns und eines Lebens weit unter dem Existenzminimum haben sich die Menschen mit ihrem Schicksal arrangiert. Sie sind weit entfernt, ihr Leben zu beklagen, sondern stellen sich jeden Tag neu dem Kampf ums Überleben. Waste Land wurde 2011 für den Oscar für den besten Dokumentarfilm nominiert.