Das ländliche England im Jahre 1865: Katherine erstickt unter ihrer liebelosen Ehe zu einem bitteren Mann, der doppelt so alt ist wie sie. Als sie sich in eine leidenschaftliche Affäre mit einem jungen Arbeiter auf dem Anwesen ihres Mannes stürzt, wird in ihr eine ungezügelte Kraft freigesetzt. Fortan soll sie niemand daran hindern, zu bekommen, was sie sich wünscht.
Lady Macbeth ist das Filmdebüt von William Oldroyd, der zuvor am Theater gearbeitet hat, doch dem Film haftet nichts Theatralisches an. Allein die fast vollständige Abwesenheit des Tons verleiht der Eintönigkeit dieses Lebens kraftvoll Ausdruck, die Kamera gibt den Charakteren ausreichend Möglichkeit, die Positionierung im Raum zu nutzen. Dabei beweist er eindrucksvoll, was in diesem scheinbar konventionellen Genre des angelsächsischen Historiendramas noch möglich ist. Hier wird alles thematisiert – Klasse, Gewalt, Herkunft und Missbrauch –, ohne dass es im Dialog angesprochen werden muss. Vielmehr steckt die Kraft in den Bildern und den Gesichtern.