Plötzlich ist alles anders. Der heitere Charakter der olympischen Spiele von München 1972 findet ein jähes Ende, als Terroristen israelische Sportler als Geiseln nehmen. Es ist der 5. September 1972 und das Sports-Team des US-Senders ABC hört um 4:40 Uhr morgens Schüsse im Quartier der Israeli. Eine Palästinensergruppe hat elf israelische Sportler als Geiseln in ihre Gewalt gebracht. Das ABC-Sports-Team übernimmt gegen die Widerstände der News-Abteilung die Live-Reportage über Satellit der 22 Stunden währenden Geiselnahme. Immer wieder taucht die Frage auf, ob dies ethisch korrekt ist und wie weit man gehen darf. Eine immer wieder spannende Chronik der Ereignisse und des Versagens von Politik, Polizei - und auch der Medien?
“Es gibt eine Einstellung im Film, wo wir erst die Monitore im TV-Studio sehen, mit der Kamera auf den Balkon gerichtet, auf dem sich ein Geiselnehmer aufhält und dann schwingt die Kamera rüber und wir sehen im Hintergrund ein paar Leute, die sich gerade Boxwettkämpfe anschauen. Deswegen wollte ich gerne diesen Film machen, weil er etwas über unsere Fähigkeit zur Dissoziation aussagt. Ich lese morgens Nachrichten und bin davon ergriffen, trinke einen Kaffee und dann denke ich über etwas anderes nach. Ich glaube, das ist ein überlebensnotwendiger Skill, den wir entwickelt haben; die Fähigkeit, abzuschalten. Die Frage, die der Film stellt und die ich wesentlich finde, ist, inwiefern es uns hilft, ein tiefer liegendes Verständnis für einen Konflikt oder eine Situation zu entwickeln, wenn wir Gewalt live konsumieren. Der Film beschreibt sozusagen die Geburt von Infotainment und ich glaube, dieses hat viel zu verantworten in unserer fortschreitenden Abstumpfung, was Gewalt und Konflikte sehen anbetrifft.” (Leonie Benesch in VOGUE)