Mit einer Stange werden in einem beschaulichen Garten eines Anwesens in Agadez im Norden Nigers die Plastikfetzen aus den Bäumen entfernt. Der Wind weht beständig über die Wüste. Agadez war der Knotenpunkt der subsaharischen Migration, bis eine auf Betreiben der EU in der Sahara gesetzte virtuelle Grenze die Haupteinnahmequelle der lokalen Bevölkerung kappte. So wurde die stets ihrer nomadischen Tradition verbundene Stadt aus verschiedensten Gründen zum Spielball geopolitischer Interessen und Entwicklungen.
Aus der einstmals attraktiven Stadt ist ein Ort des Chaos und der Unsicherheit geworden. Militärs aus Europa und den USA, „Sicherheitsbeauftragte“ aller Art, und zunehmend, wegen der wachsenden Armut, auch Drogensüchtige und Kriminelle bevölkern nun die Straßen der Stadt.
Ein sensibles Porträt der Tuareg-Stadt am Schnittpunkt der Kulturen, das das Scheitern des Pakts mit Europa sichtbar macht. Die Bäume am Rande der Stadt sind dürr und vertrocknet, übersät von Plastikfetzen der Mülltüten.