Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gelang Josef Mengele, dem NS-Arzt, der im Vernichtungslager Auschwitz grauenhafte und todbringende Versuche durchgeführt hatte, die Flucht aus Deutschland. Er war bekannt als der Todesengel von Auschwitz. Seine Mengele-Agrartechnik in Deutschland finanzierte unter anderem sein Verschwinden und seinen Unterhalt. Mit Hilfe von SS-Soldaten und der Unterstützung wohlhabender südamerikanischer Familien ging er nach Argentinien, um unterzutauchen.
Buenos Aires, 1956. Nach dem Sturz von Juan Perón haben sich die Zeiten in der argentinischen Hauptstadt geändert und deutsche Kriegsverbrecher, die hier im Exil leben, werden nicht mehr länger vom Regime geschützt. Grund genug für Josef Mengele, das Land zu verlassen. Mit Hilfe eines Netzwerks deutscher Exilanten, die meisten von ihnen eingefleischte Nationalsozialisten, manche auch Kriegsverbrecher, gelingt es Mengele, immer wieder neue Orte zu finden, an denen er mit wechselnden Namen – Georg oder Peter, José oder Don Pedro – untertauchen kann.
Sogar einen Abstecher zu seiner Familie nach Deutschland wagt er. Das Interesse der Bundesrepublik, sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen, ist noch gering. 1977 hat sich das zumindest ein Stück weit geändert: Mengele lebt inzwischen im brasilianischen São Paulo, wo er von seinem Sohn Rolf besucht und zur Rede gestellt wird. Wie so viele Vertreter der Nachkriegsgeneration will auch Rolf Antworten darauf erhalten, was sein Vater im Krieg gemacht hat.