Meine Eltern wollen uns ihr Lebenswerk vererben.
Wir müssen reden.
Über Erwartungen und Ideale.
Über Privilegien und Lasten.
Aber auch über Geld.
Vor 20 Jahren haben Simon Baumanns Eltern im Südwesten Frankreichs einen großen Hof gekauft und sind dorthin ausgewandert. Nun, aufs Alter hin, stellt sich die Frage, was mit dem Hof passieren soll. Simon Baumann schnappt seine Kamera und fährt nach Frankreich – denn es besteht Redebedarf. Was soll mit dem Erbe geschehen? Wer wünscht sich was? Müssen die Träume der Eltern auch die ihrer Kinder sein? Wo endet das familiär vorbestimmte Leben, wo beginnt das eigene?
Kommentar des Regisseurs:
Die laute Stimme meiner Mutter, der Zeigefinger meines Vaters, seine provokative Art. Als Kind habe ich meine Eltern im Fernsehen beobachtet, mich für sie geschämt und sie dennoch bewundert. Sie kämpften als Nationalräte für eine naturnahe Landwirtschaft und verwirklichten später ihre Ideale in einem Hof in Südfrankreich.
Weil der abgelegene Hof nicht als Alterswohnsitz taugt, möchten sie ihn nun an meinen Bruder und mich vererben. Sollen wir annehmen und weiterführen, was sie begonnen haben, oder ablehnen und sie enttäuschen?
Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns gegenüber unseren Eltern positionieren müssen. Während mein Bruder als Bauer und Nationalrat jetzt ihre politischen Kämpfe weiterführt, entdeckte ich im Filmemachen die Möglichkeit auf Distanz zu gehen und ihnen doch nahe zu bleiben.
Die Arbeiterfamilie der Mutter, die Bauerndynastie des Vaters - meine Eltern sind von ihrer Herkunft geprägt. Ihre Leben erzählen aber auch von einer Generation, die sich entfalten konnte und uns jetzt zu Verwaltern ihrer Hinterlassenschaften macht.
Das Erbe unserer Eltern ist Last und Privileg zugleich. Es ist mit der Erwartung verbunden, für andere einzustehen und Sorge zu tragen zu Boden und Besitz, es ist aber auch materielle Sicherheit, die andere nicht haben. Für die Zukunft unseres Hofes zeichnet sich schließlich eine Lösung ab. Aber ist diese gerecht? Und was wird am Ende aus meinen Eltern, wenn sie ihr Lebenswerk loslassen müssen?