Süddeutsche Premiere
Seit den einschneidenden Erfahrungen im atomar verwüsteten Hiroshima gibt es in Japan ein großes gesellschaftliches Schweigen, das bis heute über diewahren gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen der Atombombenabwürfe herrscht. Indem die Regisseurin den Spuren ihrer Familie nachfolgt, analysiert sie mit Gespür und Sachlichkeit die verletzte Seele einer Nation. Ihr verstorbener Großvater hat nach dem Abwurf der Atombombe als junger Arzt im Rotkreuzspital von Hiroshima gearbeitet. Seine Enkelin begegnet einem ehemaligen Arzt und einer Krankenschwester, die Ähnliches erlebt haben wie er. Zeit seines Lebens hat ihr Großvater nie über seine Erfahrungen gesprochen, doch durch die große Offenheit der Zeitzeugen kommt sie ihm näher. Wie Doktor Hida sagt: "Die Japaner haben kein so starkes Bewusstsein für die Menschenrechte wie die Europäer. Es ist ihnen nicht bewusst, dass sie ein Recht darauf haben, als Opfer anerkannt und unterstützt zu werden. Die Opfer sollen nicht einen Teil ihrer Selbst negieren, sondern zu selbstbewussten Individuen werden, in die Öffentlichkeit treten und für ihre Rechte kämpfen." Als sich am 11. März 2011 in Fukushima eine neue Atomkatastrophe ereignet, nimmt ihre Suche eine neue Wendung. Ein verdrängter Aspekt der Vergangenheit dringt erneut ins Bewusstsein der Japaner.