Er war ein Freund der visuellen Zuspitzung: Verzerrte Gesichter, riesige Ohren, Grimassen – mit seinen Gemälden hat Johannes Grützke die Deutschen bis ins Groteske verfremdet und ihnen zugleich den Spiegel vorgehalten. Malen ist Denken, lautete sein Prinzip.
Der aus Berlin stammende Maler, Zeichner und Bühnenbildner, der sich in Selbstporträts überspitzt mit mächtiger Nase auch selber nicht verschonte, ist tot. Grützke starb am 17.5.2017 im Alter von 79 Jahren
Grützke tritt auf, interveniert, mischt sich unters Volk, sorgt für Aufsehen und produziert Anstößigkeiten. Er protestiert, fordert heraus, widerspricht, übertreibt, macht sich lustig, entlarvt, fällt aus der Rolle und versucht darüber neue Rollen zu finden.
Er unterminiert Konventionen und Autoritäten, sprengt fest gefügte Geschichtsbilder und sucht nach neuen Deutungen und Sinngebungen, die er naturgemäß nur in drastischen Umwertungen, in heiklen Ambivalenzen und paradoxen Fixierungen finden kann. (Eduard Beaucamp)
Ein Film über ihn und sein Oeuvre.