Filmpate: Buchhandlung Leselust Gilching
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Land: D
Jahr: 1990
Länge: 92 Min.
Regie: Michael Verhoeven
Produktion: Senta Berger, Micheel Verhoeven
Kamera: Axel de Roche
Drehbuch: Michael Verhoeven
Darsteller: Lena Stolze, Hans-Reinhard Müller, Monika Baumgartner
Sektion: Ehrengast Michael Verhoeven
Der Film beruht auf einem authentischen Fall im bayerischen Passau: Nachdem die Klosterschülerin Sonja einen internationalen Aufsatzwettbewerb gewonnen hat und von ihrer Heimatstadt Pfitzing hochgeehrt worden ist, macht sie sich an ein neues Thema. Sie will sich mit der Rolle ihrer Heimatstadt im Dritten Reich beschäftigen und den lokalen Widerstand gegen die Nazis dokumentieren. Bei ihren Recherchen jedoch stößt sie plötzlich auf klare Ablehnung, Bürger und Ämter verweigern jegliche Kooperation. Mehr und mehr entpuppt sich die Gegenwehr aller Honoratioren der Stadt als ein bewusstes Verschleiern von NS-Verbrechen in Pfitzing. Alle, die Sonja zuvor gefeiert hatten, scheinen sich nun gegen sie zu verschwören.
Verhoeven inszeniert seinen Film unter Rekurs auf zahlreiche, verfremdende Stilmittel, um nicht den Eindruck entstehen zu lassen, es handele sich hierbei um einen Erzählfilm oder aber, im Umkehrschluss, um eine Dokumentation. Bemerkenswert ist zudem die Konsequenz, mit der Verhoeven seinen Film im Jahr 1990, wo solcherlei kritische Töne zur Lage der Nation gewiss nicht sonderlich gefragt waren, zuspitzt und bis zum Ende keine Versöhnung mit dem um Stillschweigen bemühten Filz aus Mob, gehobenem Bürgertum und Verwaltung in Aussicht stellt. Hier findet die Akribie, vor der sich auch die historische Anja Rosmus in den 80er Jahren nicht scheute, die verweigerte Übergabe relevanter Akten der Stadt Passau einzuklagen, eine passende Entsprechung.
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