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Michael Verhoeven hatte nie Berührungsängste mit schwierigen Themen. Er hat mit seinen Filmen wieder und wieder den Finger in die Wunden gelegt. Streitbar und authentisch zu sein, das prägt seinen Werdegang bis heute.
Schon zu Beginn seiner Karriere als Regisseur sorgt er für einen Paukenschlag. 1970 dreht er O.K., seinen fünften Film, eine experimentelle Arbeit gegen den Vietnamkrieg. Auf der Berlinale löst sie einen Eklat aus. Der US-amerikanische Jury-Präsident George Stevens fühlt sich brüskiert. Daraufhin soll O.K. zunächst als deutscher Wettbewerbsbeitrag aus dem Programm gestrichen werden. Doch die meisten anwesenden Regisseure solidarisieren sich mit Verhoeven und ziehen ihrerseits ihre Filme zurück. Danach konzentriert sich Verhoeven voll aufs Filmemachen, 1973 gibt er den Arztberuf - er hat 1969 zum Dr. med. promoviert - auf. Der endgültige Durchbruch kommt mit DIE WEISSE ROSE, in der er die Geschichte der gleichnamigen Münchner Studentengruppe, die im Untergrund gegen Hitler agitierte, erzählt. 1982, als der Film herauskommt, hat das Thema Nationalsozialismus längst noch nicht die mediale Konjunktur, die es heute hat. Widerstand gegen das Nazi-Regime ist auch Thema seines Films DAS SCHRECKLICHE MÄDCHEN (1990).
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