Albert Camus schrieb seinen Roman 1942 mitten in den Wirren des Zweiten Weltkrieges. Der Algerien-Franzose Mersault lebt sein Leben ohne Engagement, ohne Anteilnahme und Antriebskraft. Der Tod seiner Mutter lässt ihn ebenso kalt wie sein Mord an einem Araber. Auch dem anschließend über ihn verhängten Todesurteil setzt er nur Gleichgültigkeit entgegen. Der Fremde war in den 1950er-Jahren der Roman, der einer Gruppe von Jungintellektuellen zur Zuflucht wurde. Nach Auschwitz und der Katastrophe zweier Weltkriege schien ihnen das Ausweichen in den Nihilismus die beste Antwort auf die vielen unbewältigten Fragen dieser Zeit zu sein.