Ein flirrender Sommertag im August 1945. Träge döst das Dorf vor sich hin. Der Drogeriebesitzer bereitet sich auf die Hochzeit seines Sohnes vor. Der Bahnhofswärter stellt die Weichen, der Kutscher wartet auf Kundschaft. Tatsächlich steigen zwei fremde Männer aus dem Zug, ganz in Schwarz gekleidet, Vater und Sohn, Überlebende des Holocaust. Schweigend begleiten sie einen Wagen, auf dem sie zwei Kisten transportieren. Sofort schwirren Gerüchte durchs Dorf. Haben die Männer Puder, Parfüm und Seife geladen, als Konkurrenz für den einheimischen Drogisten? Sind es Verwandte des früheren Ladenbesitzers, eines Juden, der von Dorfbewohnern denunziert und dann verschleppt wurde? Plötzlich liegt Angst über der Gemeinde. Denn viele waren verstrickt in die Verbrechen der letzten Jahre, durch Verrat, Schweigen und eiskalten Diebstahl. Was verdrängt und fast vergessen schien, kommt mit Macht an die Oberfläche. Denn die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen.
In scharf konturiertem Schwarz-Weiß, ohne jeden Anflug von Folklorismus, skizziert Ferenc Török das Geflecht von Schuld und Sühne. Das Panorama eines ungarischen Dorfes als Spiegel gesellschaftlichen Versagens.